Die Digitalisierung ist ein globaler Megatrend, der fast alle Unternehmen zu Veränderungen zwingt. Was aber sind die Hauptmerkmale dieser Veränderungen? Wenn wir verstehen, was sich in unserem Umfeld alles ändert, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass wir die richtigen Änderungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens treffen, um uns in weiterer Folge besser an das neue Umfeld anzupassen.

Ausgangspunkt ist der technologische Fortschritt: Binärcodes, Mikrochips, das Internet, Big Data, „Internet of things“, künstliche Intelligenz, physische Produkte (Kombination aus Digital und Wirklichkeit), intelligente persönliche Assistenten und vieles mehr haben unseren Alltag verändert und werden das weiterhin tun.

Dieser technologische Fortschritt hat zu einigen wesentlichen Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt geführt. Basierend auf Khans* Arbeit haben wir sechs Kernveränderungen der digitalen Transformation identifiziert:

  1. Vernetzung
  2. Informationsüberflutung
  3. Erhöhte Komplexität
  4. Erhöhte Transparenz
  5. Weniger hierarchische Strukturen und mehr Empowerment
  6. Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine

1. Veränderung: Vernetzung

Milliarden von Smartphone-Nutzern können ohne Zeitverzögerung miteinander interagieren. ExpertInnen generieren weltweite Forschungsnetzwerke, und Crowdsourcing ermöglicht es, viele Ideen und finanzielle Ressourcen mit geringem Kosten- und Zeitaufwand zu erhalten.

 

2. Veränderung: Informationsüberflutung

Es kann Segen und Fluch zugleich sein. Wir können von überall aus auf alle relevanten Informationen zugreifen – egal, ob es Informationen aus unserer direkten Umgebung oder der anderen Seite der Welt sind. Manche Menschen schauen, statt aus dem Fenster, auf ihr Smartphone, um zu sehen wie das Wetter ist. Hochbezahlte Softwareentwickler sind erstaunlich gut darin, uns zu verleiten, mehr und mehr Zeit mit der Verwendung diverser Apps zu verbringen und Push-Benachrichtungen zu aktivieren.

 

3. Veränderung: Erhöhte Komplexität

Mit der zunehmenden Geschwindigkeit an Veränderung passiert und der Tatsache, dass sich immer mehr Menschen denselben Raum teilen, steigt automatisch die Komplexität. Das Paradoxon: In den meisten Fällen müssen Unternehmen die interne Komplexität erhöhen, um mit der externen Komplexität standzuhalten. So muss – einem einfachen Beispiel folgend – der Einzelhandel zusätzlich einen Online-Shop betreiben, um die reale und Online-Welt miteinander zu verbinden und so das klassische Retail-Management mit der agilen Welt der Online-Entwicklung in Einklang zu bringen.

Digitale Disruption Transparenz

Mit der erhöhten Geschwindigkeit von Veränderungen, steigt auch die Komplexität

4. Veränderung: Erhöhte Transparenz

In heutigen Zeiten ist es sehr schwierig, ein höheres Maß an Privatsphäre zu wahren. Kameras befinden sich überall in der Stadt und Apps wie die iPhone-Suchfunktion, Google Earth, Facebook & Co. machen Alltag wie Aufenthaltsorte sehr transparent. Wieder einfaches Beispiel: Möchte jemand herausfinden, ob der/die PartnerIn eine Affäre hat, sollte dies keine allzu große Herausforderung darstellen. 😉
Gleichzeitig ist es möglich, mithilfe von Diensten wie Google Docs, Yammer, Trello und vielen anderen Cloud-Softwares, alle Arbeitsbereiche von Zielen bis To-Dos transparent zu halten. Das ermöglicht es mir zum Beispiel, ein Unternehmen auf anderen Kontinenten zu führen.

 

5. Veränderung: Weniger hierarchische Strukturen und mehr Empowerment

In einer Wissensgesellschaft wollen Menschen Mitspracherecht. Gleichzeitig müssen sie befähigt werden, Entscheidungen bei Herausforderungen in Bezug auf Kunden oder technischen Angelegenheiten auch autonom und gleichzeitig im Sinne des Unternehmens und der Kundenzufriedenheit treffen zu können. Hierarchische Strukturen sind dafür zu langsam. Laloux‘ „Reinventing Organizations“, Holocracy oder Laterale Führung zeigen, unter anderem, demokratische Alternativen auf. Klassische hierarchische Strukturen verlieren zwar an Bedeutung, werden aber nicht komplett verschwinden.

 

6. Veränderung: Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine

Anorganische Einheiten mit einer gewissen digitalen Steuerung (Programme, Bots, Roboter) und Menschen arbeiten Seite an Seite. Dafür gibt es unzählige Beispiele in der Industrie, Wirtschaft, im Gesundheitssektor, Tourismus, etc.

 

In Bezug auf die Metapher des Disruption Surfers beschreiben diese sechs Kernänderungen, was die jeweiligen Wellen der Veränderung ausmacht. Jede Welle ist einzigartig. Nichtsdestotrotz haben die Wellen auch Gemeinsamkeiten. Sind wir in der Lage, sie zu erkennen und zu verstehen, können wir auch zukünftig mit Erfolg neue Wellen der Veränderung wählen und darauf aufspringen.

 

Beitrag verfasst von Dominik Etzl und Gunther Fürstberger

*Shayan Khan/Tikkanen (Stockholm Business School 2016)

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